Dienstag, 6. Mai 2014

Sandhausen zum Saisonfinale entkräftet und müde [SVS – FCI 0:2]

Der SVS verliert das letzte Heimspiel der Saison mit 0:2 gegen Ingolstadt

Ingolstadt war gnadenlos effektiv
Quelle: focus.de
Dem SV Sandhausen geht zum Saisonende hin so langsam die Luft aus. Was sich schon seit einigen Wochen abzeichnet, wurde am Sonntag noch einmal deutlich bestätigt. 0:2 verloren die Kurpfälzer ihr letztes Heimspiel gegen Ingolstadt und rutschten auf den zehnten Tabellenplatz ab. Es war die dritte Heimniederlage in Folge – das gab es noch nicht mal in der miserablen Vorsaison. Den SVS plagt, wie es scheint, das Bayern-Syndrom. Seitdem der Klassenerhalt unter Dach und Fach ist, schafft die Mannschaft von Alois Schwartz es nicht mehr, die Leistung der vergangenen Monate abzurufen. „Nach dieser langen und schweren Saison fehlen uns die Kraft und die geistige Frische“, erklärte Mittelfeldakteur Denis Linsmayer, „auch scheint uns in letzter Zeit das Quäntchen Glück abhanden gekommen zu sein“. Die Sandhäuser hatten gegen tief stehende Ingolstädter früh die Initiative übernommen und sich die ein oder andere Chance erspielt. So schoss Stiefler erst knapp am Kasten der Gäste vorbei (2.), dann wurde sein Abschluss nach Schauertes Hereingabe von einem Gegenspieler geblockt (18.) und Tüting köpfte bei einem Achenbach-Eckball Gäste-Keeper Ramazan Öczan direkt in die Arme (21.). Während die Sandhäuser es also verpassten, ihre Möglichkeiten zu nutzen, machte der Gegner es umso besser. Erst ging SVS-Verteidiger Florian Hübner zu ungestüm gegen den heranrauschenden Stefan Lex vor. Den fälligen Strafstoß verwandelte Silva da Caiuby mustergültig im rechten Eck (25.). Dann verloren die Sandhäuser bei einem Einwurf am Strafraum der Gäste den Ball und wurden von den „Schanzern“ eiskalt ausgekontert. Hofmann verlud Riemann mit einem unangenehmen Aufsetzer (37.). „In der zweiten Halbzeit haben uns dann einfach die Mittel gefehlt“, sagte der im Sommer zu Fortuna Düsseldorf wechselnde Julian Schauerte. Die Sandhäuser spielten nach der Pause eine der schlechtesten Halbzeiten der Saison. Die einzige Chance zum Anschluss hatte der eingewechselte Nico Klotz, der von einer Kollision des Gegners profitierte und den Ball nur noch hätte im leeren Tor unterbringen müssen. Roger verhinderte dies (58.). „Den muss er einfach machen“, stöhnte sein Trainer. Zur Niederlage sagte Schwartz: „Man hat heute gesehen, dass wir im Kollektiv immer 100 Prozent abrufen müssen, weil uns die Einzelspieler fehlen, die ein solches Partie mit einer einzigen Szene entscheiden können“. Auf dem Rasen wurde an diesem Tag also nicht viel geboten und die Leistung war eines Saisonabschlusses im eigenen Stadion eher unwürdig. Nichtsdestotrotz muss man SVS-Stürmer Nicky Adler Recht geben, wenn er betont: „Klar ist es schade, dass wir jetzt noch ein paar Plätze zurückgefallen sind, aber der Klassenerhalt steht über allem!“ 

Hat verlängert: Nicky Adler
Quelle: carpediemsandhausen.de
Adler war es im Übrigen auch, der an diesem Tag für die einzig guten Nachricht aus Sandhäuser Sicht sorgte. Vor dem Anpfiff wurde verkündet, dass der mit neun Saisontreffern erfolgreichste Schütze der Sandhäuser für zwei weitere Jahre am Hardtwald bleiben wird. „Ich bin sehr froh darüber, dass es geklappt hat, denn hier ist mein Zuhause“, sagte der 28-Jährige, der in Heidelberg wohnt und auch nach seiner Fußballerkarriere mit Frau und Tochter „in dieser wunderschönen Stadt“ bleiben möchte. Der seit längerem als Wandervogel geltende Adler hat also endlich den Ort gefunden, an dem er sich wohlfühlt und wird sesshaft.

Verlässt den SVS: Julian Schauerte
Quelle: carpediemsandhausen.de
Dagegen wurden Julian Schauerte nach fünf, David Ulm nach vier, Nico Klotz nach zweieinhalb und Björn Kluft nach einem halben Jahr Sandhausen verabschiedet. Für Publikumsliebling Schauerte gab es von den Fans eine Fotocollage und warmen Applaus als Lebewohl. „Natürlich bin ich sehr traurig“, machte Schauerte aus seinem Herzen keine Mördergrube „ich habe mich hier vom ersten Tag an sehr wohlgefühlt und auch außerhalb des Platzes viele Freunde gefunden“. Während der Verein in dieser Zeit enorm gewachsen sei, habe auch er sich weiterentwickelt, jetzt wolle er den nächsten Schritt wagen. 
Zum Ende der Runde richtete Trainer Schwartz dann noch das Wort an die Anhänger: „Ein großes Lob geht heute auch an die Fans, die uns das ganze Jahr über super unterstützt haben und auch in schlechten Zeiten hinter uns standen“.

Sandhausen: Riemann - Schauerte Olajengbesi, Hübner (90. Kister), Achenbach -Zimmermann, Tüting (46. Klotz), Linsmayer, Stiefler - Thiede, Adler.
Ingolstadt: Özcan - da Costa, Roger, Mijatovic, Engel (81. Buchner) - Cohen, Groß - Hartmann (90. Lappe), Lex, Caiuby - Hofmann.

Schiedsrichter: Grudzinski (Hamburg); Zuschauer: 5450; Tore: 0:1 Caiuby (25.), 0:2 Hofmann (37.).

Samstag, 19. April 2014

Sandhausen mit ungewohnt schwacher Defensivleistung [SVS – Fortuna 0:3]

SVS verliert gegen Düsseldorf verdient mit 0:3 – Handgreiflichkeit zwischen Riemann und Olajengbesi.

Für Thiede gab es gegen die Fortuna kein Durchkommen
Quelle: swr.de
Unter der Woche hatte Alois Schwartz seine Mannschaft noch in den höchsten Tönen gelobt. Mit welcher „Leidenschaft, Disziplin und Konzentration“ sein Team verteidige, sei bemerkenswert, so der Trainer des SV Sandhausen. Am diesjährigen Gründonnerstag ließen die Sandhäuser im Spiel gegen die Fortunen aus Düsseldorf aber genau das vermissen, wofür sie ihr Coach zuvor ausgezeichnet hatte. Während die Kurpfälzer im Hinspiel in der Düsseldorfer ESPRIT arena noch unglücklich mit 0:1 verloren hatten, ging die 0:3-Niederlage diesmal völlig in Ordnung. Das gab auch Schwartz zu: „Am 31. Spieltag Spieltag müssen wir zum ersten Mal sagen: Heute haben wir verdient verloren“. Sandhausen zeigte eine der schlechtesten Leistungen der Saison. Vor allem die Defensive, die in dieser Runde bereits 16 Mal eine Partie ohne Gegentreffer beendete, offenbarte ungeahnte Schwächen. Nach neun Minuten führten die Gäste bereits mit zwei Toren. Beim ersten Treffer war Hoffer zu schnell für Olajengbesi, bei der nachfolgenden Flanke kam Halloran vor Achenbach an den Ball. Das zweite Tor fiel nach einem Konter der Fortuna, Liendl wurde von keinem der Sandhäuser angegangen und konnte umbedrängt einschießen. Der Treffer hätte allerdings nicht zählen dürfen. Zuvor war Sandhausens Jovanovic im gegnerischen Strafraum von den Füßen geholt worden, das Schiedsrichtergespann um Robert Hartmann ließ die Partie fälschlicherweise weiterlaufen. „Wir hätten laut den Fernsehbildern einen Strafstoß kriegen müssen“, ärgerte sich Schwartz, „die Spieler haben sich beschwert und sind beim direkten Gegenstoß gar nicht mehr richtig hinterhergelaufen“. Der Gefoulte wollte dies aber nicht als Alibi für die Niederlage gelten lassen: „Wir haben heute einfach unseren Job nicht gemacht“. Und auch Teamkollege Linsmayer erklärte: „Klar haben wir die ersten zehn Minuten komplett verschlafen, wir hatten danach aber noch 80 Minuten Zeit, den Rückstand wieder wett zu machen“. Das ist nicht gelungen. Auch die Offensivabteilung zeigte wenig Durchschlagskraft, vor allem das Passspiel war zu ungenau, sodass eigentlich nur eine Doppelchance aus der 40. Minute zu nennen ist, als zuerst Tüting per Kopf und dann Achenbach im Nachschuss am hellwachen Rensing im Kasten der Gäste scheiterten. Die Düsseldorfer setzten immer wieder Nadelstiche und zeigten ein nahezu perfektes Konterspiel. So auch beim 0:3 durch Liendl kurz nach der Halbzeitpause. „Das war der Genickbruch für uns“, stöhnte Linsmayer, „am Ende können wir froh sein, dass wir nicht noch ein viertes Tor kassieren“. Zehn Minuten vor Schluss hatte die Fortuna nämlich die Möglichkeit, noch zu erhöhen, Golley war von Riemann im Strafraum angegangen worden, sodass Liendl die Möglichkeit hatte, per Strafstoß sein drittes Tor an diesem Abend zu erzielen. Doch Riemann parierte, wie schon vor einer Woche in Frankfurt, den Elfmeter und ließ sich anschließend von den Fans am Hardtwald feiern, die ansonsten nicht viel sahen, worüber sie sich freuen konnten.

Der Auslöser der Auseinandersetzung
Quelle: bild.de
Die deutliche Niederlage geriet nach dem Abpfiff zunächst in Vergessenheit, denn beim zweiten Treffer der Fortuna ereignete sich eine unschöne Auseinandersetzung à la Weidenfeller/Reus zwischen SVS-Keeper Riemann und seinem Innenverteidiger Olajengbesi. Riemann schimpfte wie ein Rohrspatz und schubste Olajengbesi von hinten, der sich ungewohnt unsouverän an diesem Tag präsentierte. Der 33-jährige Abwehrhühne ließ sich das nicht gefallen und schubste zweimal zurück, Teamkollege Thiede eilte herbei und schlichtete. Vor allem die Aktion des Nigerianers hätte vom Referee mit einem Platzverweis bestraft werden können, sie entging diesem aber. „Die beiden sollten ihre Emotionen im Griff haben“, tadelte Geschäftsführer Otmar Schork, „trotzdem war das sicherlich nur eine Ausnahme, schließlich haben wir die ganze Runde über bewiesen, dass wir einen großen Teamspirit haben“. Riemann selbst erklärte: „Die Aktion war nicht gegen Ola persönlich gerichtet, ich wollte die Mannschaft wachrütteln und er stand nunmal in dem Moment vor mir“. Olajengbesi war auch nach Ende der Partie noch sauer. Dreimal habe sich Riemann bei seinem Teamkollegen entschuldigen wollen, doch dieser habe jedes Mal abgeblockt. Später gab es dann doch noch die Entwarnung von Olajengbesi selbst, der der Rhein-Neckar-Zeitung gegenüber verriet: „Wir haben uns ausgesprochen und die Hand gereicht“. Also alles wieder gut.

Sandhausen: Riemann – Schauerte (80. Ulm), Olajengbesi, Hübner, Achenbach – Linsmayer, Tüting (83. Kulovits) – Zimmermann, Thiede – Adler, Jovanovic.
Düsseldorf: Rensing – Levels, Soares, Bodzek, Ramirez – Liendl, Gartner, Fink (75. Paurevic), Halloran Benschop (22. Golley), Hoffer (59. Bancé).

Tore: 0:1 Halloran (3.), 0:2 Liendl (9.), 0:3 Liendl (50.); besondere Vorkommnisse: Riemann pariert Strafstoß von Liendl (79.); Schiedsrichter: Robert Hartmann; Zuschauer: 5750.